Zum Hauptinhalt springen

Das G3 (Gewehr 3) ist ein Schnellfeuergewehr des deutschen Waffenherstellers Heckler & Koch (HK). Es verwendet die Patrone 7,62 × 51 mm NATO.

Im Jahr 1959 als Standardgewehr in der Bundeswehr eingeführt, fand und findet es weiterhin Verwendung in vielen anderen Armeen. Die Waffe wurde im Laufe der Jahre in viele Länder exportiert und in mindestens 15 Ländern in Lizenz gefertigt, wodurch die gebaute Gesamtstückzahl rund 7 Millionen Stück beträgt.

Im deutschen Sprachgebrauch wird es aufgrund des Gewehrkalibers fachlich als Schnellfeuergewehr bezeichnet. Im englischen Sprachgebrauch wird das G3 wegen seiner Eigenschaften als Battle Rifle (Gefechtsgewehr) und nicht als Assault Rifle (Sturmgewehr) klassifiziert.

Geschichte

Das ursprüngliche Konzept des G3 geht auf die Mauser-Entwicklung des Sturmgewehrs 45 für die Wehrmacht zurück. Erste Prototypen der Mauser-intern zunächst als Gerät 06H bezeichneten Waffe wurden bereits im Frühjahr 1942 erprobt. Beim Konzept des später Sturmgewehr 45(M) genannten Gewehrs handelte es sich im Gegensatz zum in der Wehrmacht eingeführten Sturmgewehr 44 nicht um einen Gasdrucklader, sondern um einen Rückstoßlader mit Rollenverschluss, der aber auf Grund der langwierigen Entwicklungs- und Erprobungsphase erst kurz vor Kriegsende das Prototypenstadium verließ und nicht mehr in Serie produziert wurde. Dies entsprach damit dem Funktionsprinzip des eingeführten MG 42. Angaben in der Literatur zufolge wurden aus den noch produzierten Teilen lediglich etwa 30 Waffen nach Kriegsende unter britischer Aufsicht zu Testzwecken montiert.

Teile der für die damalige Entwicklung verantwortlichen Gruppe unter dem Ingenieur Ludwig Vorgrimler begaben sich im Jahre 1946 nach Frankreich, um dort im Auftrag der Regierung die Entwicklung an dem Gewehrkonzept fortzusetzen. Ergebnis dieser Entwicklung war die 1949 serienreife, als AME 49 oder Carabine Mitrailleuse 1950 bezeichnete Waffe, die jedoch aus finanziellen Gründen von der französischen Armee nicht mehr beschafft wurde. Die Gruppe unter Vorgrimler zog daraufhin 1950 nach Spanien weiter, wo auf Bitten der spanischen Regierung bei der eigens gegründeten Firma CETME („Centro de Estudios Técnicos de Materiales Especiales“) ein Sturmgewehr auf Basis des beweglichen Rollenverschlusses entwickelt werden sollte.

Bei der Entwicklung wurde – wie schon in Frankreich – zunächst eine für Kurzpatronen wie die 7,92 × 33 mm ausgelegte Waffe konzipiert. Ergebnis war eine zunächst im Kaliber 7,92 × 40 mm CETME gefertigte, als Modelo 2 bezeichnete Waffe. Nachdem bereits im Jahre 1953 erste offizielle Kontakte nach Deutschland geknüpft worden waren, unternahm der Bundesgrenzschutz ab 1954 erste Tests des neuen Gewehrs. Bei der offiziellen Vorführung im Januar 1955 stieß das Kaliber jedoch auf Ablehnung. Die deutschen Verantwortlichen forderten die später auch mit dem belgischen FN FAL (G1) eingeführte Patrone 7,62 × 51 mm NATO. Das daraufhin umkalibrierte, als CETME Model A bezeichnete Gewehr wurde vom Herbst 1956 bis Januar 1957 ausführlichen Truppenversuchen bei der mittlerweile neu aufgestellten Bundeswehr unterzogen. Die daraufhin geforderten Veränderungen der ergonomischen Auslegung von Vorder- und Hinterschaft führten zum CETME Model B. Weitere Änderungen der Visiereinrichtung sowie des Pistolengriffes und der Wegfall des ursprünglich geplanten Zweibeins führten schließlich zu einer dem späteren CETME Model C ähnelnden Waffe. Diese sollte bei der Bundeswehr als Gewehr G3 eingeführt werden und dadurch das erst kurz zuvor beschaffte FN FAL ersetzen, nachdem eine deutsche Lizenzfertigung durch die Herstellerfirma FN abgelehnt worden war. Auch beim G3 standen Lizenzprobleme mit der Firma CETME im Weg, die jedoch durch den Erhalt einer Zweitlizenz, im Gegenzug für Munitionslieferaufträge, durch die niederländische Firma Nederlandse Wapen en Munitiefabrik (NWM) gelöst wurden. Dadurch konnte das G3 ab 1959 als Standardbewaffnung der deutschen Bundeswehr mit vermutlich mehr als einer Million Stück eingeführt werden.

Die Waffe wurde im Laufe der Jahre ständig weiterentwickelt. Neben der Einführung weiterer Versionen, beispielsweise mit einer einschiebbaren Schulterstütze, gab es kleinere und größere Modifikationen. So wurden an Vorder- und Hinterschaft Holz- durch Kunststoffbauteile und die ursprüngliche Visiereinrichtung durch die HK-typische Trommelvisierung ersetzt. Dazu kam kurz vor Einführung des G36 bei der Bundeswehr noch eine Überarbeitung in zwei Punkten: Ein Hülsenabweiser sollte abgeschossene Hülsen vom Schützen weg nach vorne/unten lenken, und ein neues Griffstückgehäuse aus Kunststoff ließ den Sicherungshebel besser einrasten.

Nach fast 40-jähriger Nutzung des G3 durch die Bundeswehr wurde im Dezember 1997 die Ablösung durch das neue G36 beschlossen. Im Zuge der Umrüstung wurde ein Großteil der Waffen, zumeist ältere Jahrgänge, seit 2002 vernichtet, um eine ungewollte Verbreitung in Krisenregionen durch nicht mehr nachvollziehbare Folgeverkäufe zu verhindern. Trotzdem befinden sich in den Depots der Bundeswehr auch weiterhin mehrere hunderttausend G3-Gewehre für den Fall der Landesverteidigung, die auch weiterhin gewartet und aktualisiert werden, zum Beispiel durch das Nachrüsten des oben genannten Hülsenabweisers. Außerdem sind auch in den Waffenkammern vieler Bundeswehreinheiten immer noch G3-Gewehre vorhanden und einsatzbereit.

Beschreibung & Aufbau

Konzept

 

Das G3 ist ein Rückstoßlader mit feststehendem Lauf und beweglich abgestütztem Rollenverschluss. Es ist in der Lage, sowohl Einzelfeuer als auch Dauerfeuer zu schießen. Die Waffe verwendet zur Patronenzufuhr gerade Stangenmagazine aus Aluminium oder Stahlblech mit 20 Patronen Fassungsvermögen.

Die theoretische Feuergeschwindigkeit beträgt 600 Schuss/min. Je nach Ausführung und verwendeter Munition beträgt die Mündungsgeschwindigkeit etwa 800 m/s bei 2900 bis 3400 Joule Mündungsenergie. Vor Auslieferung durchlief jedes Gewehr Funktionskontrollen und einen Probebeschuss. Dabei wurden mit besonders präzise laborierter Anschussmunition fünf Schüsse auf ein Ziel in 100 Meter Entfernung abgegeben. Der Streukreis der Geschosse durfte dabei nicht größer als 120 Millimeter sein.

Baugruppen

Wie die meisten Infanteriewaffen kann das G3 mit einfachen Handgriffen ohne Werkzeug in seine Hauptbaugruppen zerlegt werden. Dazu müssen vier Bolzen entfernt werden. Außerdem sind einige der sechs Baugruppen weiter in ihre einzelnen Bauteile zerlegbar:

  • Gehäuse mit Rohr, Lade- und Visiereinrichtung
    • Gehäuse mit darin eingepresstem Rohr und Visiereinrichtung (Trommelvisier & Rundkorn)
    • Mündungsfeuerdämpfer, austauschbar gegen Manöverpatronengerät
  • Verschluss
    • Verschlussträger
    • Verschlusskopf mit Auszieher
    • Steuerstück
    • Schlagbolzen
    • Schlagbolzenfeder
  • Griffstück, vollständig
    • Griffstück
    • Abzugskasten
    • Sicherungshebel
  • Schulterstütze mit Bodenstück
  • Handschutz
  • Magazin

Repetierbetrieb

Ist die Waffe fertiggeladen, d. h. dem vor dem Lauf befindlichen Patronenlager wurde eine Patrone zugeführt und der Verschluss verriegelt, kann nach dem Entsichern ein Schuss abgegeben werden. Durch Zurückziehen des Abzuges wird das im Abzugskasten integrierte Schlagstück frei und schlägt auf den Schlagbolzen. Dieser trifft auf das Zündhütchen der Patrone, es entzündet die Pulverladung und die entstehenden Pulvergase treiben das Geschoss durch den Lauf.

Gleichzeitig drücken die Pulvergase, die wegen des sich im Lauf befindenden Geschosses nicht aus dem ansonsten geschlossenen Laufsystem entweichen können, auf die Patronenhülse. Die dabei auf den Verschlusskopf wirkende Kraft, die eine Rücklaufbewegung desselben zur Folge hat, wird über die im Verschlusskopf integrierten Verschlussrollen zum einen auf das Waffengehäuse, zum anderen über das Steuerstück auf den Verschlussträger übertragen. Speziell abgestimmte Winkelverhältnisse der Flächen des Steuerstückes verzögern dabei den Austritt der Verschlussrollen aus den Widerlagern und damit die Rücklaufbewegung des Verschlusskopfes. Dadurch wird gewährleistet, dass die vom Verschluss abgestützte Hülse den Lauf so lange abdichtet, bis das Geschoss die Laufmündung verlassen hat.

Da beim Schuss der Verschlusskopf nicht blockiert ist, sondern kontinuierlich geringfügig nach hinten läuft, muss vermieden werden, dass die Hülse durch den noch hohen Gasdruck zerrissen wird. Dazu werden bei Waffen mit verzögertem Masseverschluss Druckausgleichsrillen in den sich vorne verjüngenden Teil des Patronenlagers eingefräst. Der Außendruck im Patronenlager wird damit dem Innendruck im Hülsenkonus und dem zylindrischen Teil der Hülse angeglichen.

Nach vollständigem Eintritt der Verschlussrollen in den Verschlusskopf gleitet der Verschluss im Waffengehäuse weiter nach hinten. Dabei wird die Patronenhülse über den im Verschlusskopf integrierten Auszieher aus dem Patronenlager des Rohres gezogen. Die Patronenhülse läuft mit ihrem Boden gegen einen links unten feststehenden Auswerfer und wird seitlich nach rechts oben ausgeworfen.

Der weiter zurücklaufende Verschlussträger drückt den Schlaghahn nach unten in dessen Ausgangsstellung, wo er in eine Fangklinke einrastet. Gleichzeitig wird die Schließfeder gespannt und dadurch die restliche Rücklaufenergie des Verschlusses aufgenommen und gespeichert. In der hintersten Position wird der offene Mittelbereich zwischen den Lippen des Magazins freigegeben und der Druck der Magazinfeder schiebt die oberste Patrone gegen eine der beiden Magazinlippen. Die gespannte Schließfeder drückt den Verschlussträger wieder nach vorne in die Ausgangsstellung, wobei durch die Vorderkante des Verschlusskopfes eine neue Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager geschoben wird. Der Hülsenboden rutscht in die zylindrische Einsenkung des Verschlusskopfes und der gefederte Auszieher greift dabei in die Ausziehrille der Patrone. Die Verschlussrollen werden durch die schrägen Flächen des Steuerstückes aus dem Verschlusskopf heraus in die sogenannten Abstützflächen des Waffengehäuses gedrückt und verriegeln damit den Verschluss. Dadurch ist die Waffe jetzt wieder schussbereit.

Bei Einzelschussabgabe wird das Schlagstück nach dem Rücklaufprozess von einer Fangklinke in seiner gespannten Stellung gehalten. In der Einstellung des Sicherungshebels „F“ (Feuerstoß, d. h. Dauerfeuer) wird die Fangklinke und damit der Hahn beim Verriegeln des Verschlusskopfes sofort wieder frei gegeben. Die Schussabfolge wiederholt sich so lange, bis der Abzug losgelassen wird oder die im Magazin befindliche Munition komplett verschossen ist.

Zubehör

Die Bundeswehr benutzte neben einem durch eine Klemmmontage montierbaren 4-fach-Zielfernrohr als weitere Optik ein „Infrarot-Zielgerät für Handwaffen“, später abgelöst vom „Bildverstärker-Zielfernrohr“. Für die Schießausbildung gibt es einen Einstecklauf mit Übungsverschluss im Kaliber 5,6 × 15 mm (.22 lfB).

Als weiteres Zubehör gibt es ein Bajonett. Es wurde nie flächendeckend an die Truppe ausgegeben, war aber in den frühen 1980ern durchaus im sog. "Kasernen-Bestand". Die Klinge ist an den Seiten stumpf, weist also keinerlei Schneide auf, und ist als reine Stichwaffe ausgelegt. Schleifen bzw. Entfernung der mattschwarzen Beschichtung hatte zu unterbleiben (Lichtreflexion/Blendwirkung). Vereinzelt wurde das Bajonett bei manchen Einheiten (z. B. Schwimmbrücken-Pioniere / M-Bootfahrer) in Eigeninitiative ausgegeben/beschafft, um (dann mit geschliffener Klinge) als "Arbeitsmesser" z. B. Seile und Taue zu zertrennen. Zur Montage an der Waffe ist darüber hinaus eine Umrüstung selbiger mit einem Bajonettadapter notwendig.

Der Granatwerfer HK79 im Kaliber 40 mm kann anstelle des Handschutzes angebracht werden. Dieser wurde bei der Bundeswehr ebenfalls nicht eingeführt. Alle Waffen mit langem Lauf können jedoch Gewehrgranaten verschießen. Dafür wird eine Treibladungspatrone von Hand über das Patronenauswurffenster dem Patronenlager zugeführt und eine mit einem Visier versehene Gewehrgranate auf den Mündungsfeuerdämpfer aufgeschoben.

Das am meisten gelieferte Zubehör sind primär Trageriemen und das auch als Rückstoßverstärker bezeichnete Manöverpatronengerät. Letzteres ist notwendig, da die bei Übungen benutzten Platzpatronen wegen des fehlenden Geschosses, das den Druck innerhalb des Laufs kurzzeitig erhöht, keinen ausreichenden Rückstoß liefern, um eine einwandfreie Funktion des Verschlusssystems zu gewährleisten.

Für bestimmte Schießvorhaben (z. B. für das sogenannte verkürzte Schießen auf Truppenübungsplätzen) kann der Originalverschluss des G3 durch einen unverriegelten Masseverschluss ersetzt werden. Dieser ist ausschließlich für den Verschuss von Übungsmunition (lichtblau eingefärbte Kunststoffpatrone mit Messingboden) im Kaliber 7,62 × 51 mm vorgesehen; ein Verschuss von Gefechtsmunition ist nicht möglich. Der „Übungsverschluss G3“ ist dementsprechend mit einem Stempel „ÜB“ versehen.

Modellvarianten

Beim Einschießen wurden besonders präzise Gewehre mit einem Streukreis von 80 Millimetern und weniger werksseitig mit einem 4-fach-Zielfernrohr versehen und als G3 A3 ZF ausgeliefert. Während diese Modellvariante ansonsten ein standardmäßiges G3 A3 ist, handelt es sich bei der Version G3 SG 1 um eine modifizierte Waffe. Auch hier wurden besonders gut schießende Waffen aus der Serienproduktion entnommen, aber modifiziert: der Abzug verfügt über einen Stecher mit Abzugsstop, der Kolben besitzt eine Wangenauflage, und es wird ein Handschutz mit montiertem Zweibein verwendet. Des Weiteren wird beim G3 SG 1 ein festmontiertes, verstellbares 1,5- bis 6-fach vergrößerndes Zielfernrohr verwendet.

  • HK G3, Ur-Version mit Schulterstütze aus Holz und Klappvisier.
  • HK G3 A1, Version des G3 mit einschiebbarer Metallschulterstütze.
  • HK G3 A2, Version mit fester Schulterstütze und neuem, drehbarem Dioptertrommelvisier.
  • HK G3 A3, Version mit fester Schulterstütze und Handschutz aus Kunststoff und freischwingendem Lauf.
  • HK G3 A3 ZF, Zielfernrohrgewehr aus Serienproduktion.
  • HK G3 A4, Version des G3 A3 mit einschiebbarer Metallschulterstütze.
  • HK G3 SG 1, Scharfschützengewehr mit Stecher, Zielfernrohr und Zweibein.
  • HK G3 DMR, ein leistungsgesteigertes G3 SG1 mit höhen- und längenverstellbarer Schulterstütze, Zweibein und Sturmgriff.
  • HK G3 K, Version mit kurzem (315 mm) Lauf und einschiebbarer Schulterstütze.
  • HK G3 TGS, Bezeichnung für ein G3 mit montiertem 40-mm-Granatwerfer HK 79.
  • HK 41, halbautomatisches Reservistengewehr.
  • HK 91, halbautomatisches HK41-Exportmodell (hauptsächlich für den US-Markt).
  • HK SL7, halbautomatisches Sportschützen- und Jagdgewehr mit Holzschäftung.
  • MC 51, vom britischen Hersteller FR Ordnance gefertigte Kompaktversion, ähnlich dem HK 53.
  • POF G3M, Lizenzversion des G3 der Pakistan Ordnance Factories mit 450 mm Gesamtlänge, verändertem Mündungsfeuerdämpfer und Picatinny-Schiene

Die bei Heckler & Koch als „Sonderwaffen“ geführten und auch nach Produktionseinstellung des G3 weiterhin hergestellten Scharfschützengewehre MSG90 / MSG3 und PSG 1 basieren auf dem stark modifizierten G3-Gehäusesystem.

Mit Stand 2013 werden von verschiedensten Herstellern zivile, für Sportschützen und Jäger erwerbbare Selbstladegewehre angeboten, die auf der HK41-Version des G3 basieren. Durch Modifikation am Griffstück und Verschluss ist es bei diesen Gewehren nicht möglich, Teile aus vollautomatisch funktionierenden G3 einzusetzen, um somit den Rückbau in eine für Zivilisten verbotene Kriegswaffe auszuschließen.

Einsatz

Afghanistan

Bundeswehrsoldat eines Zielfernrohrschützentrupps in Chahar Darreh, Kunduz, mit einem angepassten G3ZF

Das G3 DMR wird von den Zielfernrohrschützentrupps der Bundeswehr wieder verwendet, um Ziele auf Entfernungen bis zu 600 m zu bekämpfen oder um Unterdrückungsfeuer auf bis zu 800 m zu leisten. Die Änderungen an der Waffe umfassen ein Schmidt & Bender 3–12 × 50PMII auf STANAG-Spannmontage, Handschutz mit Picatinny-Schiene für LLM01, Harris-Zweibein und Sturmgriff sowie auf Einzelfeuer gesperrtem Griffstück. Die G3 DMR dienen bei der Bundeswehr als Lückenschluss zwischen G36 und G22.

Saudi-Arabien

Saudi-Arabien besitzt seit 2008 eine Lizenz zur Herstellung des G3 für den eigenen militärischen Bedarf. Im April 2015 gab das Land jedoch Gewehre dieses Typs zur Unterstützung der Milizen im Kampf gegen die Huthi-Rebellen weiter, indem es sie über dem Flughafen Aden abwarf. Das Wirtschaftsministerium der Deutschen Bundesregierung räumte daraufhin ein, eine „physische Endverbleibskontrolle der in Saudi-Arabien gefertigten G3 und G36“, zudem das Land ebenfalls im Besitz von Lizenzen ist, sei „auf Basis der zugrundeliegenden Genehmigungen nicht möglich“.

Nutzer

Weltweite Verbreitung des HK G3

Das G3 und seine Versionen wurde in mindestens 80 Länder exportiert. Außerdem wurde es in Burma, Dänemark (Gv M/75), Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Iran, Malaysia, Mexiko, Norwegen (AG-3), Pakistan, Portugal (M1961), Saudi-Arabien, dem Sudan, Schweden (Ak4) und der Türkei in Lizenz hergestellt. In den meisten dieser Länder wurde neben dem Militär auch die Polizei mit dieser Waffe ausgerüstet. Um die Jahrtausendwende zählte das G3, von dem etwa 7 Millionen Exemplare hergestellt wurden, mit weitem Abstand hinter der Kalaschnikow (70–100 Millionen Exemplare) und neben dem M16 sowie dem FN FAL zu den weltweit meistproduzierten militärischen Schnellfeuergewehren.

Im Iran werden verschiedene Typen des G3 von der Firma Defense Industries Organization in unbekannter Menge hergestellt und weltweit vertrieben.

In der Bundesrepublik wurde die Waffe auch bei der Landes- und Bundespolizei eingeführt. Beim Zollgrenzdienst ersetzte das G3 ab 1974 den bis dahin geführten Karabiner ZK 52. Zur Waffe gehörte serienmäßig ein Einstecksystem im Kaliber .22lfB. Bisher wohl noch kaum bei Schusswechseln mit Straftätern eingesetzt, wird sie wegen der gegenüber der Pistolenmunition stärkeren Energieabgabe hin und wieder zum Beispiel zum Töten von entlaufenem Nutzvieh benutzt. Auch bei der Justiz war und ist das G3 als Waffe zur Bewachung von Justizvollzugsanstalten im Einsatz. Einige Länder haben sie jedoch mittlerweile durch eine semiautomatische Variante des G36 ersetzt (z. B. Brandenburg, Sachsen).

Im Jahr 1961 wurden 10.000 G3 nach Burma (heute Myanmar) exportiert, weitere 12.000 G3 wurden in weiteren Exporttranchen geliefert. Burma erhielt in den 1960ern eine Produktionslizenz und produzierte das G3 unter der Bezeichnung BA 72 bzw. Burma Army 72. Weitere Versionen waren das BA/Burma Army 63 mit einziehbarem Schaft und das BA/Burma Army 100 als Lizenzversion des G3A3ZF. Das G3 war von den 1960er bis zu den 1990er Jahren das Standardgewehr der burmesischen Streitkräfte.

Jahr der LizenzvergabeLizenzempfängerProduzent/ Standort
1961PortugalFabrica de Braco de Prata (FBDP)
Industrias Nacionais de Defesa EP
1963PakistanPakistan Ordnance Factory (POF)
1964SchwedenFFV (als Automatkarbin 4 (Ak 4))
1967NorwegenNorsk Fors
1967IranMWF, Mosalsalsasi
1967TürkeiMKE
1969Saudi-ArabienAl-Khardi A.
1970FrankreichMAS
1970GroßbritannienRoyal Small Arms Factory, Enfield
1971ThailandAWPC
1976Brasilien
1977GriechenlandHellenic Arms Industry (EBO), firmiert seit dem Zusammenschluss 2014 mit PYRKAL als Hellenic Defence Systems (EAS)
1979MexikoFabrica de Armas
1981Myanmar (Burma)Staatliches Werk
Philippinen
MalaysiaMunora Holdings

Kontroverse um Produktionslizenzen

Aufgrund der Vergabe von G3-Produktionslizenzen an 15 Länder, darunter auch den Iran und Myanmar, wurde Heckler & Koch mehrmals scharf kritisiert. Im Jahr 1989 konstatierte das von Jürgen Grässlin gegründete Rüstungs-Informationsbüro Oberndorf, es gebe „wohl kaum noch ein Land der Dritten Welt ohne G-3-Gewehre“. Die Exportgenehmigungen werden von dem unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagenden Bundessicherheitsrat der Bundesregierung erteilt.

Weiterführende Links:

Quellenangaben